EINE BETRACHTUNG DEUTSCHER KLISCHEES IN 31 FAKTEN UND KURZGESCHICHTEN

 

Im Plauderton berichtet der Autor über Fakten, Vorurteile und Klischees der Deutschen. Inspiriert von wahren Begebenheiten erzählt er magisch realistische, fantastisch autobiografische und vom Leben geschriebene Geschichten. Augenzwinkern, Boshaftigkeiten, liebevolle und lustige Beobachtungen bereichern und begleiten die Leserinnen und Leser in den Erzählungen.

 

Ebook, Taschenbuch, gebundenes Buch

ab 4,95 €

Wie feiern die Deutschen? - "TYPISCH DEUTSCH"

Bild: Werner Weber
Bild: Werner Weber

Autor: Henri du Vinage

Buchprojekt "Typisch Deutsch"

Rückmeldung

2022

 

Vor langer Zeit betrieben wir zwei Spezialitätenkneipen in Brasilien. Unsere Leckerbissen mussten typisch deutsch sein, so wie auch alles Andere. So stellten wir uns die Frage: „Wie sehen die Brasilianer den typischen Deutschen?“ Die Antwort lautete: Der deutsche Mann trägt Lederhose, trinkt den ganzen Tag Bier, singt Sauflieder und verspeist Haxe oder Wurst. Von der deutschen Frau weiß man wenig, aber sie trägt Dirndl, ihre langen blonden Haare verzaubern die Männer und sie heißt Loreley. 

Haben Sie schon einmal einen Berliner mit Lederhose gesehen und eine Brasilianerin mit portugiesisch-afrikanisch-indianischen Wurzeln mit blonden Haaren? Wohl kaum. Es sei denn, dass du uns in Brasilien besucht hättest. Da standen wir nun stolz hinter dem Tresen in Lederhosen, Dirndl und Kniestrümpfen. Meine Frau weigerte sich, ihre schwarze Lockenpracht zu färben. Der Wille, originell zu sein, zählte. Für mich war es einfach. Damals waren die Haare noch blond, die Augen blau und so eine Art Kaiser-Wilhelm-Bart en miniature spross auf der Oberlippe. Die Gerichte waren typisch deutsch. Bratwurst, Eisbein und Sauerkraut servierten wir kontaktfördernd auf einem kollektiven Teller. Die Bratwurst in mundgerechte Stücke portioniert, das Eisbein am Tisch in essfertigen Portionen entbeint und jeder Kunde wurde mit einer Gabel bewaffnet. Dazu floss das Bier in Strömen. 

Zu fortgeschrittener Stunde fragten uns die Gäste aus. „Wie ist das mit der Mauer?“ „Ist Berlin eine Insel?“ „Wann kommt die Wiedervereinigung?“ Die letzte Frage beantwortete ich immer: „Das werden wir wohl nicht erleben.“ Ein Jahr später waren die Grenzen offen und Mauersteine zierten die Wände unserer Pinte, weckten Neugier und motivierten zu Diskussionen. Das Gelächter schallte durch die Gasse, wenn wir Schimpfwörter austauschten. Die romanischen Sprachen geben da mehr her, als die deutsche Ausdrucksweise. Wir vollbrachten wahre Sprachwunder. Linguisten hätten vor Freude Schuhplattler getanzt.

Einige Beispiele zum Üben. Sprechen Sie laut, energisch und extrem wütend nach: „Du Bommerlunder!“ Die drohende Gestik fehlt. Noch ein Versuch: „Du Bommerlunder!“ Das nächste Schimpfwort: „Du Wacholder!“ Ein neuer Sprachgebrauch war geschaffen. Aus dem oft Benutzten: „Filha da puta (Hurensohn)“ wurde: „Du Bommerlunder!“. Das klang Angst einflößend.

Alle lieben die deutschen Feste. Viele regionale Feiern locken die Menschen aus nah und fern an. In den Weinregionen laden die Winzer zu ihren Geselligkeiten ein, um den neuen oder alten Wein zu verkosten. Das Kirchweihfest findet im Oktober in den süddeutschen und katholisch geprägten Gebieten statt. Bei diesem ursprünglich religiösen Fest, am Tag der Konsekration der Kirche, zelebrieren die Menschen die alten Bräuche und Rituale. Der verzierte Kirmesbaum wird aufgerichtet und dann feiern Gläubige und Ungläubige tagelang. Verwirrend sind die unterschiedlichsten Bezeichnungen für dieses Event: Kerb, Kerm, Kerwe, Kier und so weiter und so fort. Das allergrößte Fest ist das Münchener Oktoberfest.

 

 

 

Im Plauderton berichtet der Autor über Fakten, Vorurteile und Klischees der Deutschen. Inspiriert von wahren Begebenheiten erzählt er magisch realistische, fantastisch autobiografische und vom Leben geschriebene Geschichten. Augenzwinkern, Boshaftigkeiten, liebevolle und lustige Beobachtungen bereichern und begleiten die Leserinnen und Leser in den Erzählungen.

 

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Das Auto - "TYPISCH DEUTSCH"

Bild: Emslichter
Bild: Emslichter

Autor: Henri du Vinage

Buchprojekt "Typisch Deutsch"

2022

 

Das Auto

Mindestens einmal in der Woche stehen deutsche Männer an der Autowaschstraße und lassen ihre Lieblinge von oben bis unten bürsten, massieren, eincremen und selbst der Unterboden glänzt im modischen Antifaltenschutz. Angekommen auf der heimischen Garagenauffahrt wienert der Teutone nach. Scheinwerfer, Scheiben und der Innenraum erstrahlen im Sonnenlicht.

Umfragen bestätigen das, was die Damen schon lange wissen. Fast 60% der deutschen Automobilisten empfinden Freude beim Anblick ihres Autos und 80 % bekommen wollüstige Gefühle bei der Fahrt mit ihrem Liebling Auto. Da wird das weibliche Geschlecht eifersüchtig, zu Recht, denn der maskuline Typ knausert mit Geschenken für seine Partnerin. Beim PKW-Kauf schaut er allerdings nicht auf den Penny. So gibt der Kerl 40% für den Gebrauchten mehr aus als die Frau und der Neuwagen darf satte 52% mehr Kosten. Des Mannes teurer Liebling eben.

Bei der Meinungsforschung zu der Frage nach dem Traumauto Nummer 1 entscheiden sich die vernünftigen Frauen für den Mini Cooper und die Männer? Das war ja klar, zugunsten von Power und Sport, den Audi R8. Kein Wunder, dass Streitereien zwischen den Geschlechtern vorprogrammiert sind.

Mein Kumpel Klaus, wir kennen uns seit der Zeit auf dem Gymnasium, war schon mit 18 Jahren der absolute Autofreak. Pünktlich zum 18. Geburtstag hatte er seinen Führerschein in der Tasche und ein gebrauchter Opel Manta stand vor der Tür. Sobald er den Mund aufmachte, kam Auto heraus. Unsere Wege trennten sich dann, weil die Kommunikation zwischen uns zu einseitig wurde. Sein Interesse an Autos war nicht kongruent mit meiner Freude an der frankophilen Lebensart. Für mich war der Kraftwagen nur Mittel zum Zweck. Damals war ich häufig in Paris und was neben den eleganten und immer nach dem „Dernier Cri“ gekleideten Mädchen besonders auffiel, waren die Autos. Ich glaube, dass es in ganz Paris kein Auto ohne Beule gab.

Jahre später traf ich Manta-Klaus beim Einkaufen und er erzählte mir die Geschichte von ihm und Carla.

 

 

 

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Es zieht - "TYPISCH DEUTSCH"

Bild: Herzfrog, Andrea Stöger
Bild: Herzfrog, Andrea Stöger

Autor: Henri du Vinage

Buchprojekt "Typisch Deutsch"

Testleser Rückmeldung

2022

 

Stoßlüften oder Querlüften

Die Deutschen haben eine Höllenangst vor Luft. Ein zarter Lufthauch aus dem geöffneten Fenster im Sprechzimmer des Arztes, das Klappfenster in der Bahn, welches einen Spalt breit aufgeriegelt ist, die laufende Klimaanlage im Auto bei 30 Grad Außentemperatur oder gar zwei gekippte Fensterflügel im Wohnzimmer, führen zu Panikattacken. „Fenster zu“, wird dann gerufen. „Es zieht“, und alle flüchten in eine Luftzug geschützte Ecke. Es drohen Erkältungen, Halsschmerzen, steife Schultern oder Husten und Schnupfen. Vielleicht sogar der Tod. Selbst bei 35 Grad im Schatten verstehen die Einheimischen keinen Spaß.

Jedes Kind lernt in Deutschland, dass regelmäßiges Lüften der Räumlichkeiten für die Gesundheit unabdingbar ist und nicht erst zu Zeiten von Corona. Die englische Tageszeitung „The Guardian“ widmet diesem Phänomen sogar einen Artikel. In dem Bericht wird die deutsche Fenstertechnologie hochgelobt, welche Stoß- und Querlüftung ermöglicht. Unter Stoßlüftung verstehen die Experten fünf- bis zehnminütiges Aufreißen der Fenster bei geschlossenen Türen. Meistens morgens. Die Querlüftung ist schon etwas für Lüftungsspezialisten. Da werden alle Fenster gekippt, die Türen sind geöffnet und so kann stinkige oder virenverseuchte Luft von einem Luftzug in die Freiheit transportiert werden. Mir war das nicht bekannt, denn ich bin eingefleischter Antilüfter. Ich lebe nach dem Motto: „Es ist noch niemand erstunken, aber schon erfroren.“  


 

 

 

Im Plauderton berichtet der Autor über Fakten, Vorurteile und Klischees der Deutschen. Inspiriert von wahren Begebenheiten erzählt er magisch realistische, fantastisch autobiografische und vom Leben geschriebene Geschichten. Augenzwinkern, Boshaftigkeiten, liebevolle und lustige Beobachtungen bereichern und begleiten die Leserinnen und Leser in den Erzählungen.

 

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