Autor: Henri du Vinage
Museenbesuche regen uns zum Nachdenken an, zu Diskussionen und Gesprächen, zum Nachforschen über Geschichte und Geschichten und sind unterhaltsam.
Der heutige Brief erzählt von Struwwelpeter, van Gogh, den indigenen Völkern Nordamerikas und auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Das Struwwelpeter-Museum in Frankfurt/Main
Was sollen wir denn da? Das ist doch für Kinder? Die Geschichten sind so grausam.
Diese und ähnliche Fragen und Statements hören wir immer wieder, wenn wir unseren Gästen vorschlagen das Struwwelpeter Museum zu besuchen. Vor vielen Jahren, noch am alten Standort nahe der Kunsthalle Schirn, entdeckte ich das Museum zum ersten Mal und war begeistert. Ich unternahm eine Zeitreise zurück in das 19. Jahrhundert, in ein Frankfurt voller Dreck und Krankheiten, lernte dort den Arzt und Reformer der Psychiatrie Heinrich Hoffmann kennen, welcher für seine eigenen Kinder das Struwwelpeterbuch schrieb und bebilderte. Es entstanden Geschichten, die Kinder ermahnten nicht an den offenen Abwasserkanälen zu spielen und Daumen zu lutschen. Die Infektionsrisiken waren sehr groß. Jede Geschichte hatte ein Erziehungsziel.
Auf der Kinderebene laden die Geschichteninseln zum interaktiven Erleben ein. Eine alternative Party zum Kindergeburtstag lässt sich hier gut feiern.
Alle unsere Gäste verließen das Museum begeistert: „Das hätten wir nicht erwartet. Superinteressant.“
Struwwelpeter Museum, Hinter dem Lämmchen 2-4, 60311 Frankfurt am Main
(in der neuen Altstadt)
Tel.: 069-9494767
Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Diese seitlich hinter dem Frankfurter Dom versteckte Haus widmet sich des Humors, der Karikatur und den Zeichnern der neuen Frankfurter Schule in einer Dauerausstellung. In ihrem Leitbild schreiben die Caricaturagestalter: „Das übergeordnete Ziel ist die Weltherrschaft der Komischen Kunst.“ Endlich einmal eine vernünftige Ansage.
Über 7.000 Originale der Künstler F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth, Hans Traxler und F.K. Wächter, alle aus der sog. Neuen Frankfurter Schule, bilden zusammen mit den Autoren Bernd Eilert, Eckhard Henscheid und Peter Knorr das umfangreichste Humor- und Satirepaket Deutschlands, vielleicht sogar der Welt.
Sonderausstellung 13.02.-14.06.2020
Beste Beste Bilder – die Cartoons des Jahrzehnts
Die Weltadresse des Humors:
Caricatura Museum Frankfurt, Weckmarkt 17, 60311 Frankfurt/Main
Tel.: 069-212 301
Weltkulturen Museum
Das Museum setzt sich intensiv mit der Vielfalt der Kulturen auseinander. Kritische Fragestellungen beim Umgang mit indigenen Völkern und die Darstellung unterschiedlicher Kulturen, vervollständigt durch weltweite Sammlungsbestände aus Gegenwart und Vergangenheit veranlassen die Besucher zur Reflexion über Völker und Kulturen. Sonderveranstaltungen, wie z.B. der Vortrag des brasilianischen indigenen Vertreters Ládio Verón im Jahr 2017, haben bis heute nicht an Bedeutung verloren. Siehe Details.
Ausstellungen
Bis 30.08.2020
„Weltenbewegend. Migration macht Geschichten“.
Weltkulturen Museum, Schaumainkai 29, 60594 Frankfurt
Verlängert bis 01.03.2020 Achtung nur noch kurze Zeit.
„Plakatiert! Reflexionen des indigenen Nordamerika“
Weltkulturen Labor, Schaumainkai 37
Weltkulturen Museum. Schaumainkai 29-37, 60594 Frankfurt am Main
069-212 315 10
Das Städel Museum in Frankfurt/Main
Die Sonderausstellung „Making van Gogh“ ging am 16. Februar 2020 mit mehr als 500.000 Besuchern zu Ende. Im Vorfeld der Ausstellung gelang es den Ausstellungsmachern hervorragend, Spannung zu erzeugen. Der Podcast zur Ausstellung entfachte die Neugier, baute Spannung auf und war zugleich informativ. Wo ist das berühmte, einst teuerstes Bild der Welt Dr. Gachet, geblieben? Das Museum während der Naziherrschaft, Kunstmarkt, das Leben van Goghs, Interviews mit Kunsthändlern und die vergebliche Suche des Werkes Dr. Gachet werden in spannender Form dem Interessierten an Ohr gebracht. Auch noch nach der Ausstellung ein Ohrenschmaus.
Erfolgreich setzt das Städelteam auf den Einsatz digitaler Medien. Die Begleitung während der Ausstellung übernimmt die zur Ausstellung produzierte App und erklärt einen großen Teil der Bilder. Die App ist kostenlos und kann problemlos auf das Handy heruntergeladen werden.
Die Vorschau
19.03.-28.06.2020
EN PASSANT – Impressionismus in Skulptur
Ab dem 2. April 2020
Zurück in die Gegenwart – neue Perspektiven, neue Werke – die Sammlung von 1945 bis heute
13.5.-16.08.2020
Städels Erbe
Meisterzeichnungen aus der Sammlung des Stifters
Tipps
Zu den digitalen Angeboten – Apps und Podcast
https://www.staedelmuseum.de/de/angebote/app-angebote
Vermeide lange Warteschlangen und kaufe die Eintrittskarten online:
https://shop.staedelmuseum.de/tickets/alle-tickets/
Städel Museum, Schaumannkai 63, 60596 Frankfurt am Main
069-605 098 200
Horst (Sonntag, 12 April 2020 19:55)
Lieber Henri, Kompliment für deine Museen-Berichte. Die Van Gogh-Ausstellung hätte ich gern gesehen. Der Katalog dazu ist klasse. Es gibt ein Buch über die Schwägerin, Johanna, die nach seinem Tod dafür gesorgt hat, dass der Maler heute so bekannt und berühmt wurde.
Ostergrüße an deine Familie
H
Renate (Montag, 24 Februar 2020 16:55)
Chapeau! Finde Deine Berichte interessant und wunderbar. Weiter so!!!