Autor: Henri du Vinage
März 2018
Frankreich
Lebenslust pur strömt aus allen Poren der Stadt. Einheimische und Reisende vergnügen sich am Ufer der Garonne oder in den vielen Restaurants, Bars oder Kneipen.
Die Stadt an der Garonne. Der Fluss entspringt in den Pyrenäen, schlängelt erst durch Toulouse, dann durch Bordeaux um dann mit der Dordogne als Ästuar Gironde zu verschmelzen. Nach einer Reise von 650 km ergießt sich die Garonne schließlich im Atlantik.
Toulouse war mir bisher aus Pressenotizen über den Hersteller von Flugzeugen und Rüstungsgütern, der Airbus Group, bekannt. Heute gilt der Konzern als größter Arbeitgeber der Stadt. Bereits um 1890 wurden Fluggeräte in der Nähe von Toulouse entwickelt und die ersten Flugzeuge für Einsätze während des Ersten Weltkrieges wurden hier konstruiert und gebaut. Nach dem Krieg entwickelte sich die Flugpost über das Mittelmeer und den Atlantik. Mit von der Partie war der Pilot und Autor des ewigen Bestsellers „Der kleine Prinz“ Antoine de Saint-Exupéry.
Toulouse strahlt ein internationales, lebenslustiges und studentisches Flair aus. Kneipen, Restaurants und Cafés sind rund um die Uhr frequentiert und abends entwickelt sich die Uferpromenade der Garonne zum Kommunikationszentrum der Jugend. Das Uferpicknick ist fröhlich und ausgelassen. Wein und Bier regen die Gespräche an und hin und wieder zieht eine Haschichwolke an meiner Nase vorbei. Einige Schritte weiter und ich bin in einer der zahlreichen Brasserien am Place du Capitol, bestelle mir Wein und Knabbersachen und schaue dem Treiben entspannt und zufrieden zu.
Am nächsten Vormittag ist der Platz mit Zelten und Infoständen gefüllt. Eine Pilatesgruppe turnt herum und ein Chor singt sich ein. Security steht am Einlass und mustert mich skeptisch. Sie lassen mich aber herein und denken wohl, dass ich dazu gehöre. Das Programm ist umfangreich. Blutdruck wird gemessen, das Augenlicht wird kontrolliert und der Chor stimmt das erste Chanson an. Eine Infoveranstaltung für Senioren. Ich verlasse diese Location. Die sind mir bei der Hitze viel zu aktiv.
Die „Ville Rose“, die rosa Stadt, zeigt sich an diesem sonnigen Tage von ihrer besten Seite. Von den rosa Ziegelsteinhäusern setzt sich farblich der blaue Farbton „Pastell“ ab. Im 16. Jahrhundert brachte er die Stadt zu Wohlstand und einige Familien zu erstaunlichem Reichtum. Die Blätter des Färberwaids lieferten den in dieser Zeit begehrten Farbton. Heute erlebt die Farbe eine Renaissance. Für Bekleidung und Kosmetika wird die Pflanze in Bioqualität genutzt. Der Belgier Jacques Germain gründete 2013 die Holding „Terre de Pastel“ und mit seinem SPA in Toulouse-Labège hat er Geschichte und „Savoir Vivre“ zum Leben erweckt.
„Savoir Vivre“ springt von den Einheimischen schnell auf die Besucher über. Im Schatten der Sonnenschirme genehmigt man sich einen Aperitif. Die Toulousain(e)s verstehen zu leben. Gastronomische Einflüsse brachten die Zuwanderer aus ihren Heimatregionen Spanien, Nordafrika, Türkei, Armenien oder Italien mit.
Es stimmt: „Leben wie Gott in Frankreich“.
Tipp 1: SPA, Museum und Boutique „Terre de Pastel“. 629 rue Max Planck, 31670 Labège. www.terredepastel.com
Tipp 2: Raumfahrtmuseum „Cité de l’espace, Avenue Jean Gonord, 31500 Toulouse. Ein absolutes Muss für Technik- und Weltraumfreaks.
Tipp 3: Entdecken, Leben und genießen: Essen, Trinken, Restaurants, Kneipen, Clubs und Brasserien.
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